Bericht zur eltefa 2017

Schlussbericht: Die Mischung macht’s: eltefa vernetzt die Elektrobranche

Rund 24.000 Besucher und fast 500 Aussteller: Die eltefa schaffte es einmal mehr, ihre Position als größte Landesmesse der Elektrobranche weiter auszubauen. Aussteller sprechen über Branchentrends und das Erfolgsrezept der eltefa.

Zwei Themen standen im Mittelpunkt vieler Messegespräche: Digitalisierung und Vernetzung. Die eltefa baute dabei – so das Lob von André Gerlach von der Bildungsinitiative der Netzwerk-Industrie – Brücken zwischen Handwerk und IT-Branche auf.

Gebäudeautomatisierung: Brücke zum Energiemanagement
Zu den „Brückenbauern“ zählten auch die Aussteller der Gebäudeautomation. So demonstrierte beispielsweise der langjährige Stammaussteller Siemens das Thema Energiemanagement mit allen Effekten der Datenvernetzung. Andere Unternehmen wie zum Beispiel der Neuaussteller TQ-Systems GmbH aus Seefeld nutzen die Gebäudeautomation zum Aufbau von Komplettlösungen für das Energiemanagement, die alle Gewerke zusammenführen. Das Thema kommt an, freute sich Christian Wimbauer, Energiemanagement-Beauftragter Applikation & Service: „Unter den Fachbesuchern befanden sich viele, die sorgsamer mit der Ressource Energie umgehen wollen.“ Die Digitalisierung und Vernetzung spielt auch im privaten Bereich eine Rolle. „Wir sind aktuell dabei, die Internet-Welt mit unseren KNX-Systemen zu verbinden“, berichtete Gregor Wille, Corporate Standards & Business Environment bei der Hager Vertriebsgesellschaft aus Blieskastel. „So entsteht auf einfache und sichere Art und Weise ein Smart-Home, das der Endkunde per App bedienen kann.“

Vernetzte Licht- und Haustechnik
Mit der digitalen Transformation in Gebäuden haben sich auch über 200 Architekten und Fachplaner auf der Fortbildungsveranstaltung „AID Architekt & Ingenieur im Dialog“ auseinander gesetzt, die von der renommierten Onlineplattform German-Architects organisiert und durchgeführt wird: Erfahrene Planer und Architekten erklärten ihnen, wie intelligente Gebäude in Zukunft sämtliche Komponenten miteinander verbinden und Energieströme bedarfsgerecht regeln. Im Mittelpunkt stand – so Thomas Geuder von German-Architects – „vernetzte Licht- und Gebäudetechnik als Smart Grid im Smart Home und der Smart City“. Für den Stuttgarter Architekturjournalisten ist diese exklusive Form der Fortbildung sehr wichtig, denn „Architekten müssen sich heute mit Themen auseinandersetzen, die ohne den Fachingenieur nicht mehr leistbar sind“.

Lichttechnik: Intelligent und vernetzt
Neben der elektrischen Installationstechnik und der Energietechnik zählt auch die Lichttechnik zu den drei Topthemen der eltefa: Hier präsentiert sich mittlerweile die fast lückenlose Riege marktbedeutender deutscher Unternehmen – vor allem jene, die mit dem Großhandel zusammen arbeiten. Doch hier geht es inzwischen nicht mehr nur um die Beleuchtung, wie ein Besuch bei der Leipziger Leuchten GmbH zeigt: „Digitalisierung und Vernetzung spielt für uns bereits eine große Rolle“, erklärte Export-Managerin Anna-Maria Gruber. Sogenannte LED-Lichtstelen lassen sich mit WLAN, Bildverarbeitung und Lautsprechern zu cleveren leuchtenden Tausendsassas aufrüsten, die zum Beispiel das Licht anhand der vorbeigehenden Fußgänger an- und ausschalten oder dimmen, um so Energie zu sparen. Außerdem lassen sich die Stelen zu Ladesäulen für Elektrofahrzeuge aufrüsten. Für die Leipziger ist die eltefa daher – nicht zuletzt dank ihrer Themen- und Besuchervielfalt – genau die richtige Messe für die Präsentation derLichttechnik von morgen.

Schaltanlagenbau: Trend zur Automatisierung
Neue Besucher und Aussteller verdankt die Messe Stuttgart auch neuen Ausstellungsbereichen wie „Schaltanlagenbau im Fokus“, für den sich auf Anhieb etwa jeder vierte eltefa-Besucher interessierte. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Automatisierung von bisherigen manuellen Tätigkeiten. Ein Beispiel ist die automatisierte Kabelverarbeitung, die die Komax Kabelverarbeitungssysteme Deutschland GmbH aus Nürnberg live vorführte. Die Anlagen kamen bisher vorwiegend in der Automobilindustrie sowie im allgemeinen Maschinen- und Anlagenbau zum Einsatz, doch schrittweise erobern sie sich auch den Schaltanlagenbau. Geschäftsführer Matthias Klaus: „Ich bin angenehm überrascht von unserem erstmaligen Auftritt, so dass wir auf jeden Fall auch auf die eltefa 2019 kommen werden.“ Gefragt sind außerdem Schaltanlagen, die auch die Integration von Komponenten anderer Hersteller erlauben. So präsentierte Neuaussteller Sedotec GmbH & Co. KG aus Ladenburg ein System, das sich laut Hersteller als eines der wenigen Schaltschranksysteme der Welt mit verschiedensten Schaltgeräten bestücken lässt. „Gut ist die Resonanz auf das System, das bisher eher in der Industrie- und Gebäudeautomatisierung zum Einsatz kommt“, sagte Vertriebsmanager Ralf Hartmann. „Uns besuchten daher nicht nur Bestandskunden, sondern auch neue Anwender.“

Elektromobilität: Große Nachfrage nach Bildungsangebot
Die Themenvielfalt rundete erneut die Sonderschau „Kompetenz E-Mobility“ ab, deren Besucher sich nicht nur für die E-Autos selbst interessierten. „Es gibt aktuell eine große Nachfrage nach Weiterbildungsangeboten rund um das Planen, Installieren und Warten der entsprechenden Ladeinfrastruktur“, erklärte Thomas Bürkle, Bundesbeauftragter für Elektromobilität des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH), der gleichzeitig auch Präsident des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg und Vorsitzender des eltefa-Messebeirats ist. „Das können wir anhand der Kursbesuche im E-Campus-BW® beziehungsweise dem etz Stuttgart nachvollziehen. Bereits mehr als 100 Teilnehmer wurden in diesem Bereich alleine im Land geschult.“ Steigendes Interesse an der Elektromobilität bestätigte auch Thomic Ruschmeyer, Vorsitzender des Bundesverbands Solare Mobilität e.V.: „Seit Ende der 90er Jahre sind wir auf der eltefa in Stuttgart mit den Themen rund um die E-Mobilität dabei und die stetige Steigerung hat in 2017 für uns ihren Höhepunkt erreicht. Das Interesse war riesig und das Publikum war nun kompetent und gut informiert.“

Kurz und bündig: Zahlen und Fakten zur eltefa 2017
Auf 42.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentierten 494 Aussteller (2015: 481) den fast 24.000 Besuchern (2015: 23.000) ihre Produkte und Dienstleistungen. Seit Jahren zählt die aus Ausstellersicht ideale Besucherstruktur aus Handwerk (50 %), Industrie (27 %), Behörden/öffentlicher Dienst (10 %), Dienstleistern (Architekten, Fachplaner; 10 %) sowie Groß- und Fachhandel (7 %), zu den Erfolgsfaktoren der eltefa. Dabei kommen die Besucher nicht nur aus Baden-Württemberg, sondern zunehmend auch aus Bayern. Die größte Landesmesse der Elektrobranche erwies sich auch für ausländische Aussteller als wichtige Präsentationsplattform: So erhöhte sich der Anteil an Ausstellern aus dem Ausland auf 8,5 Prozent (2015: 7 %); in diesem Jahr kamen 42 Aussteller aus 18 Ländern (2015: 34 Aussteller aus elf Ländern). Sie hoben erneut das hohe Gesprächsniveau hervor. Wie hoch der Informationsbedarf der Besucher ist, zeigt auch die auf 5,4 Stunden (2015: 5,3 Stunden) gestiegene Verweildauer. Die positive Resonanz aller Beteiligten sowie die spürbar gute Branchenstimmung sind Grund genug für die Messe Stuttgart, sich schon jetzt auf das Jubiläumsjahr 2019 zu freuen: Die 20. eltefa (20. – 22. März 2019) belegt dann auch die neue Paul Horn Halle (Halle 10) und erweitert so ihr Platzangebot.