Unter dem Motto „Vernetzt – sicher – komfortabel“ trafen sich am 14. April über 250 Teilnehmer aus dem E-Handwerk – so viel wie noch nie – zum 21. Unternehmerforum in Stuttgart.
Die Besucher konnten sich in fünf verschiedenen Foren über aktuelle Trends und Lösungen informieren. Zentrales Thema war die Digitalisierung und deren Umsetzung durch die Elektrobranche. An zahlreichen Infoständen von Fachverband-Partnern war es möglich, die Vortragsthemen noch zu vertiefen. Die Teilnehmer der Netzwerkveranstaltung des Fachverbands Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg sahen sich danach gut gerüstet, um den Kunden in verschiedenen Bereichen der Digitalisierung zu beraten. Darüber hinaus hatten die Besucher zudem die Möglichkeit, sich mit ihren Kollegen über den Betriebsalltag auszutauschen.
Neue Lösungen an den Kunden weitergeben
„Unser Unternehmerforum ist mittlerweile fest etabliert in der Branche“, stellt Thomas Bürkle, Präsident des Fachverbands fest. „Hier können unsere Betriebe sich auf den neuesten Stand bringen und ihr Wissen auffrischen. Aktuelle Trends aus der Branche werden hier von Experten in verschiedenen Foren besprochen. Dieses Jahr stand das Thema Digitalisierung und deren Umsetzung durch die Elektrobetriebe im Fokus. Dieses Wissen kann somit gleich am nächsten Tag an den Kunden weitergeleitet werden – und der qualitativ hohe Service der Innungsfachbetriebe ist somit gesichert.“
„Vernetzt – sicher – komfortabel“
Dieses Mal orientierte sich der Fachverband am Motto „Vernetzt – sicher – komfortabel“ der Weltleitmesse light & building. Interessante Vorträge sowie zahlreiche Infostände von Partnern des Fachverbands erwarteten die Besucher. Wie funktioniert intelligentes Wohnen? Was bedeutet Contracting für E-Handwerksunternehmen? Welche wichtigen Änderungen gibt es ab Mai 2018 im Datenschutz? Wie kann ich meine Mitarbeiter halten? Experten referierten zu aktuellen Themen aus den Fachbereichen Elektrotechnik, Informationstechnik, Elektromaschinenbau sowie aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien und gaben wertvolle Tipps für die Umsetzung in der betrieblichen Praxis. Darüber hinaus gab es relevante Informationen aus der Unternehmensführung, Betriebswirtschaft und Öffentlichkeitsarbeit.
Im Forum Elektrotechnik befassten sich die Fachreferenten unter anderem mit SmartHome für Elektriker, Messsystemen für Dauerstromanlagen und Kabelmanagement. Wolfgang Schmitt, Vizepräsident des Fachverbands und Ressortleiter Elektrotechnik, begrüßte die Forum-Teilnehmer und gab einen Überblick über aktuelle Themen aus dem Fachbereich Elektrotechnik. Er ging dabei unter anderem auf das Thema Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung, TAR Niederspannung und steckbare PV-Anlagen ein. Danach stellte Jens Wirok von der frogblue AG in seinem Vortrag „SmartHome easy Installation SmartHome für E-Handwerker“ das neue Vernetzungssystem frogblue vor. Das System des Startup-Unternehmens adressiert unter anderem die einfache Nachrüstung von Smart-Home-Anwendungen, ist aber auch für Neubauvorhaben interessant. Dank der Nutzung eines Mesh-Netzwerkes auf Basis von Bluetooth Low Energy und kompakter Bauteile ist ein Vorteil, die einfache Integration, sowohl innerhalb des Netzwerks wie auch in oder auf der Wand.
Im Folgevortrag von Stefan W. Klein von der ABB Stotz-Kontakt GmbH ging es um Messsysteme für Dauerstromanlagen. Denn die nehmen in der Anzahl jetzt und in Zukunft noch zu. Hierfür bedarf es der Verwendung geeigneter Zählerschränke inklusive Wandlermessung. Klein erläuterte den Aufbau von Klein- und Messwandlermessanlagen, deren Planung und den Netzanschluss sowie den Aufbau und Betrieb nach den Vorgaben der örtlichen Netzbetreiber. Andreas Holstein von der Hellermann Tyton GmbH schloss das Forum mit seinem Vortrag über Kabelmanagement leicht gemacht und RFID-Tracking ab. Deutlich wurde, dass Kabelbinder mit RFID- Vorteile gegenüber den oft üblichen Barcode-Etiketten haben. Sie bieten eine zuverlässige Identifikation trotz rauer Umgebungen, denn die gespeicherten Informationen bleiben auch in extremen Produktions- und Betriebsbedingungen jederzeit lesbar. Die RFID-Kabelbinder übernehmen dabei mehrere Funktionen: Montage, Produktkennzeichnung, Produktsicherheit, Produktnachverfolgung und vieles mehr. Ein wesentliches Plus: die Wiederverwendbarkeit, denn bei RFID-Transpondern ist wiederholtes, individuelles Beschreiben und Lesen kein Problem.
Im Forum der Informationstechniker beleuchteten die Experten die Themen SAT-TV über Ethernet, intelligentes Wohnen und Sicherheit über Videoüberwachung. Johann Peter Pfeifer, Ressortleiter für Informationstechnik und Finanzen, berichtete zu Beginn über aktuelle Themen im Fachbereich Informationstechnik. Ein nicht unbekanntes, aber derzeit akutes Thema kam zur Sprache: der Datenschutz und was die Unternehmen selbst oder bei Ihren Kunden beim Thema Datenschutzrecht zukünftig beachten sollten. Pfeifer ging auf die Umstellung auf DVB-T2 HD und die Verbreitung von DAB+ in Baden-Württemberg ein. Zum Thema Breitbandausbau zeigte er einen aktuellen Status bei der ISDN-Umstellung und bereitete seine Kollegen auf einen spannenden Jahreswechsel vor, wenn die Telekom ernsthaft an ihrem Vorhaben festhält, die ISDN-Dienste abzuschalten.
Markus Gronbach von der Kathrein-Werke KG erklärte in seinem Vortrag „SAT-TV über Ethernet“ die Unterschiede der beiden Systeme DVB-IP und SAT-IP. Letzteres wird als günstige Lösung für Heimbedarf oder kleine Firmenanwendungen sowie zur Nutzung auf mobilen Endgeräten angesehen. Allderings noch mit einer eingeschränkten Auswahl an Endgeräten. Die Nutzung von DVB-IP (Multicast) ist als Systemlösung für Hotels / Krankenhäuser etc. nutzbar. Durch die eingeschränkte Auswahl an Endgeräten für Privatanwender ist es nicht für Wohnanlagen empfehlenswert und bei den Wohnanlagen wird es bei großer Sendervielfalt deutlich teurer als eine herkömmliche Verteilung. In der Schlußrunde wurde deshalb diskutiert, ob es - Stand heute - Sinn macht, eine passive Koax-Verkabelung durch ein System mit eingeschränkter Endgeräteauswahl zu ersetzen. Gronbach sagt: Die Zeit für eine reine IP-Installation ist derzeit noch nicht gekommen!
Über intelligentes Wohnen ging es im anschließenden Vortrag von Jens Wirok von der frogblue AG. Wirok stellte ein zweites Mal den neuen Technologieansatz der Nutzung von Bluetooth für die Vernetzung im Smart-Home Bereich vor. Die Informationstechniker kennen die Vernetzung über Bluetooth aus dem Bereich der CE- und UE-Geräte. Hier wird nun eine Mesh-Netzwerk mittels BLE betrieben Durch die Nutzung von BLE wird dabei ein einfacher Einstieg über Smartphone und Tablet realisiert. Programmierung und Parametrierung sind auch einfach gehalten und dennoch richtet sich der Vertrieb der Produkte an das Fachhandwerk und nicht an Endkunden direkt.
„Sicherheit über Videoüberwachung“ war das Thema von Markus Winterhalter von S.Siedle & Söhne, Telefon- und Telegrafenwerke OHG, mit dem die Vortragsreihe im Forum Informationstechnik endete. Winterhalter stellte neben den bisher verfügbaren Siedle-Systemen und Übertragungsarten die Schnittstellen zu Wlan-Systemen, IP-Telefonen, Software-Lösungen und Touch-Displays mit Audio/Video-Funktion vor. Er erläuterte die Besonderheiten von Mobilfunklösungen und bei der Nutzung von Push-Services. In diesem Zusammenhang ging er auch auf die Datensicherheit von Nutzdaten und den Datenschutz ein. Den Abschluss seines Vortrages bildeten wertvolle Tipps und Planungshinweise für die Forumsteilnehmer.
Bei den Elektromaschinenbauern ging es unter anderem um LOGO!-Steuerung, Gleitringdichtungen und Remote Networks. Zunächst informierte aber Ressortleiter Franz Koller die Teilnehmer seines Forums über aktuelle Entwicklungen aus seinem Fachbereich. Deutlich wurde erneut, dass Digitalisierung, das Internet der Dinge und Industrie 4.0 so manche Veränderung für Elektromaschinenbaubetriebe mit sich bringen wird. Aktuelle Hinweise zum E-CHECK sowie zur bevorstehenden Neuordnung der Ausbildungsberufe folgten. Eine Übersicht zu den Gremien- und Tagungsterminen wie der internationalen EMA-Tagung, die Mitte Mai in Hamburg stattfindet, rundete Franz Kollers Übersicht ab.
Im ersten Fachvortrag des Forums 3 stellte Matthias Reinhardt von der Siemens AG die seit über 20 Jahren erfolgreiche Steuerung LOGO! anhand zahlreicher Bilder und Anwendungsbeispiele vor. Manfred Ledebur-Pehlivan von der Lidering GmbH berichtete anschließend, wie durch die richtige Materialauswahl bei Gleitringdichtungen Standzeiterhöhungen erzielt werden können. Anhand bildhafter Eindrücke verdeutlichte er dabei auch die Hauptursachen für den Ausfall von Gleitringdichtungen. Nach der Mittagspause hielt Matthias Reinhardt einen zweiten Vortrag zu SINEMA Remote Connect, der Management Plattform für Remote Networks aus dem Hause Siemens. Da die Fernwartung von Maschinen und Anlagen rasant an Bedeutung gewinnt, fühlten sich die Forum-Teilnehmer auch bei diesem Vortrag top aktuell und fachlich fundiert informiert.
Achim Schenk, Vizepräsident des Fachverbands und Ressortleiter für Öffentlichkeitsarbeit beim Fachverband, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und gab einen Einblick in die Referatsthemen im Forum vier. In der Folge skizzierte FV-Geschäftsführer Andreas Hausch die aktuellen Ergebnisse der Frühjahrs-Konjunkturumfrage und informierte über aktuelle branchenrelevante rechtliche Änderungen. Achim Schenk konzentrierte sich im weiteren Verlauf auf aktuelle Themen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und legte dabei seinen Schwerpunkt auf das neue zweistufige E-Marken-Konzept.
Der Fachverband hat sich mit der BAMAKA, Einkaufsgesellschaft der Bauwirtschaft, auf eine Kooperation verständigt. Oliver Schmitz, Leiter Vertrieb Verbände der BAMAKA AG, stellte die Einkaufsvorteile für Innungsmitglieder aus den BAMAKA-Großkundenverträge, unter anderem bei KFZ, Tanken, Betriebsausstattung etc. vor und erläuterte die Rahmenbedingungen. Interessierte Mitgliedsbetriebe können sich mit einer Vereinbarung bei BAMAKA registrieren. Nach erfolgter Registrierung und Überprüfung der Innungsmitgliedschaft erhält das Mitglied die Zugangsdaten zum Kundenbereich auf der BAMAKA-Internetseite.
Reges Interesse bestand am Vortrag über die ab Mai neu geltenden Datenschutzbestimmungen, für die Wolfgang Matzke, Datenschutzbeauftrager der KLW GmbH, Lösungsansätze für die betriebliche Praxis parat hatte. Dabei lies er genügend Raum für Fragen, wovon die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer rege Gebrauch machten.
Um als attraktiver Arbeitgeber in Zeiten der angespannten Fachkräftesituation wahrgenommen zu werden gilt es für die Fachbetriebe im E-Handwerk an verschiedenen Stellschrauben zu drehen. Vor dem Hintergrund der Fluktuation in der Branche und der sich neu bildenden Belegschaften empfahl Gabriele H. Heinzelmann von Kybos Training und Coaching einen Blick auf die Strukturen im Betrieb zu werfen. Sie gab einen Einblick in das Gruppenverhalten und gab praxisnahe Tipps, wie teambildende Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeitermotivation und zum betrieblicher Erfolg beitragen können.
Themen des Forums zu Erneuerbaren Energien / Energieeffizienz waren unter anderem das Contracting für E-Handwerksunternehmen, Wohnungslüftungen sowie Mieterstrommodelle: Alfred Veith, Ressortleiter für Energieeffizienz und Regenerative Energien, berichtete über aktuelle Themen aus seinem Bereich. Insbesondere ging er auf die seit Anfang März verfügbare Förderung für PV-Speichersysteme ein. Die Landesförderung bietet mit einem Investitionszuschuss von 30% der Nettoinvestitionskosten des Speichersystems derzeit einen besonderen Anreiz für die Installation einer neuen PV-Anlage in Kombination mit einem Batteriespeicher. Steffen Häusler vom Fachverband und Jürgen Kitz von der Esylux Deutschland GmbH erklärten den Teilnehmern im zweiten Vortrag die Grundlagen und Unterstützungsangebote für Contracting, insbesondere beim Beleuchtungscontracting, wie es auch durch E-Handwerksunternehmen angeboten werden kann. Kitz wartete dabei mit einem neu konzipierten Kooperationsangebot auf, dass E-Handwerker und Hersteller zu einem gemeinsames Auftreten bei Beleuchtungscontractings und der partnerschaftlichen Bearbeitung der mitunter komplexen Sanierungsvorhaben ermuntern soll.
Helmut Schindler von der Maico Elektroapparate-Fabrik widmete sich dem Wohlfühlklima für Wohnungen in Einfamilienhäuser durch Verwendung von Wohnungslüftungssystemen. Sein Vortragsschwerpunkt waren die verschiedenen Lüftungsvarianten im Effizienzhaus und die daraus resultierenden Anforderungen an das Lüftungssystem. Er ging auf die rechtlichen Aspekte beim Verzicht auf eine Lüftung ein, erläuterte die dezentralen und zentralen Lüftungslösungen mit Wärmerückgewinnung, gab einen Ausblick auf neue Generation von Deckengeräte und schloss mit der automatischen Kellerentfeuchtung.
Über Kundenanlagen und Mieterstrommodelle ging es beim Vortrag von Thomas Fellhauer von der Netze BW GmbH. Ein auch für die Netzbetreiber und Messstellendienstleister neues Geschäftsfeld, das nicht minder komplex ist, wie die bisher bereits verfügbaren Messkonzepte bei Kunden- und Erzeugungsanlagen. Fellhauer stellte die Rahmenbedingungen bei Mieterstrom, die daran geknüpften energiewirtschaftlichen Pflichten, mögliche Messkonzepte und die Sichtweise der Netze BW dazu dar und gab einen Einblick in die Erkenntnisse und Erfahrungen aus bereits mit Mieterstromkonzepten ausgestatteten Kundenanlagen.
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