Digitalisierung / Sanierung / Stromerzeugung war die 24. Ausgabe des Unternehmerforums überschrieben und traf damit mitten ins Schwarze: Von der Digitale Planung von Installationen und Glasfaserausbau in Bestandsgebäuden über zukunftsorientierte Ladelösung für E-Fahrzeuge bis hin zur verlässlichen und nachhaltigen Stromerzeugung und solarem Laden für E-Mobilität reichte das Spektrum.
Rund 200 Teilnehmer sorgten am 15.10.2022 in Stuttgart dafür, dass das 24. Unternehmerforum bei Teilnehmern und Ausstellern gleichermaßen gut ankam. Trotz der kurzfristigen Vollsperrung der A8 und des Heimspiels des VfB Stuttgarts trafen die interessierten Unternehmerpersönlichkeiten und auch deren leitende Beschäftigte die richtige Entscheidung für diesen Samstag und verfolgten aufmerksam die insgesamt 20 informativen und topaktuellen Fachvorträge.
Jeder Teilnehmer erhielt alle freigegebenen Charts der Referenten auf einem USB-Stick bereitsteht. Darüber hinaus konnte jeder Teilnehmer am Ende der Veranstaltung auch ein Teilnehmerzertifikat als Nachweis der Weiterbildungspunkte mitnehmen, die im Rahmen der E-Markennutzung zu sammeln sind.
Auch die wiederum angebotene professionelle Kinderbetreuung – zwischen 3 und 12 Jahren – wurde gerne in Anspruch genommen.
Die nachstehenden insgesamt 26 Aussteller waren jeweils mit einem kleinen Infostand vor Ort und standen den Kongress-Teilnehmern für den fachlichen Austausch bereit:
Der Fachverband und seine FEU GmbH bedanken sich bei allen Beteiligten auch auf diesem Wege, die zum erfolgreichen Restart des Unternehmerforums aktiv beigetragen haben.
Nachdem vom 28.-30. März 2023 die eltefa, Fachmesse für Elektro, Energie, Gebäude und Industrie, in Stuttgart stattfindet, bei der der Fachverband als ideeller und fachlicher Träger gefordert ist, wird das nächste 25. Unternehmerforum Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg erst am 16. September 2023 durchgeführt. Alle sind aufgerufen, sich beide Termine bereits fest im Terminkalender zu vermerken.
Forum 1 - Schwerpunkt: Elektrotechnik
Im Rahmen seines Einstiegsvortrags informierte Ressortleiter Wolfgang Schmitt zu aktuellen Themen im Bereich der Elektrotechnik. Neben aktuellen Konjunkturdaten mit positiven Kennzahlen im Geschäftsbereich Elektrotechnik konnte er auch zu den erfreulichen Ausbildungszahlen bei den ElektronikerInnen-Ausbildungen und einer weiterwachsenden Beschäftigtenzahl berichten. Er ging auf den sicheren Anschluss und Betrieb von Steckersolargeräten für den Netzparallelbetrieb ein und verwies hierzu auf einen Faktencheck, der auch zur Endkundeninformation dient. Des Weiteren erläuterte er Notstromeinspeisungen mit mobilen Stromerzeugern und verwies auf aktuelle Aktionen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit.
Elektrotechnik digital planen
Wie eine digitale Planung von Elektroinstallationen mit DDScad der Firma Graphisoft Building Systems eingesetzt werden kann, um für die KundInnen Mehrwerte und Qualität zu schaffen, stellte Gundolf Roth sehr anschaulich dar. Mit einer Live-Präsentation am DDScad Programm zeigte er, wie einfach ein flacher Plan für Kunden lebendig wird, Mengen und Differenzmengen erkennbar sind, eine Verteilerdokumentation zeitgleich im Hintergrund generiert wird und sich somit eine Zeitersparnis über alle Ebenen ergibt. Mithin gab er den Zuhörenden Tipps, wie sie die Planungsergebnisse überzeugend präsentieren können.
Hausanschluss vs. Ladeinfrastruktur
Ein Lastmanagement für Ladeinfrastrukturen in Tiefgaragen zum Beispiel von Mehrfamilienhäuern oder bei Wohnungseigentümergemeinschaften ist eine der aktuellen Herausforderungen beim Nachrüsten von E-Mobilitätslösungen in Bestandsgebäuden. Tobias Franz von der Firma smopi Multi Chargepoint Solutions, einer Ausgründung des Innungsfachbetriebes Gebauer Elektrotechnik in Bretzfeld, trat an, hierfür Lösungsvorschläge zu präsentieren. Auf Basis der von smopi entwickelten Ladeschranklösung stellte Franz dar, wie sich teure Lastspitzen und Netzanschlusskosten vermeiden und die Aufbau- und Betriebskosten senken lassen. Zudem bietet die Lösung hohe Sicherheit, maximale Stabilität und einen sicheren Datenaustausch über das passende Backend.
Mieterstrommodelle einfach umsetzen
Einer weiteren Herausforderung stellt sich das Team der metergrid GmbH rund um Julian Schulz. Ihr Ansatz ist, die dezentrale Energiewende für jeden so leicht wie möglich zu gestalten und zu demokratisieren. Als Lösungsanbieter für die Immobilienwirtschaft werden Produkte für dezentrale Energiesysteme angeboten. Der Jungunternehmer zeigte am Beispiel der Mehrparteienhäuser auf, wie eine technische und bilanzielle Umsetzung von Mieterstrommodellen erfolgen kann. In der Projektumsetzung werden dabei auch Messkonzepte und der Messstellenbetrieb realisiert. In diesem Fall also die Schnittstelle zum E-Handwerk im Bereich der Messkonzeptabstimmung, der Zählerschrankkonfiguration, Gewährleistung der Fernauslesbarkeit und der vertraglichen Umsetzung.
Forum 2 - Schwerpunkt: Informationstechnik
Im Rahmen seiner Begrüßung informierte der stv. Vorsitzende des Landesfachbereichs Informationstechnik Joachim Tilg über die Themenschwerpunkte der Referate im Forum. In der Folge skizzierte er die aktuellen Konjunkturdaten und verwies auf die neuen Ausbildungsvergütungssätze im Ausbildungsberuf Informationselektroniker/-in. Des Weiteren gab er einen Sachstandsbericht über die Ausbildungssituation im IT-Handwerk und ging auf aktuelle Entwicklungen in den Geschäftsfelder des IT-Handwerks ein.
Breitbandausbau und Glasfaser – Entwicklungschancen im Geschäftsfeld Digitalisierung
Thomas Zimmermann, Sonderbeauftragter für den Bereich „Sicherheitstechnik“ im Fachverband, nahm sich der Digitalisierung der Wohnungswirtschaft an und zeigte das Marktpotential im Bereich Glasfaserausbau für das E-Handwerk auf. Die Umsetzung von Breitbandprojekten wurden im Forum diskutiert.
Geräteprüfungen im Fokus
Marcel Hohenstatt, etz Stuttgart, informierte unter dem Titel „Wiederholungsprüfung ortsveränderlicher Geräte und bei Stromerzeugern“ über die Prüfung handgeführter Werkzeuge nach VDE 0701 und VDE 0702 sowie über die Prüfung mobiler Ersatzstromerzeuge.
Zukunftsorientierte Ladelösungen
Ladelösungen im Bereich Elektromobilität wurden von Robert Lüneberger, TechniSat Digital GmbH, vorgestellt. Dabei gab er einen Überblick über das TechniVolt Sortiment und Funktionen. Thematisiert wurde auch das Lastmanagement.
Forum 3 – Energiethemen im Vordergrund
Nach seiner offiziellen Begrüßung gab Ressortleiter Franz Koller in seinem Einführungsvortrag einen Abriss zu den wichtigsten Neuerungen im Landesfachbereich Elektromaschinenbau sowie zu allgemeinen Verbandsthemen. Neben aktuellen Branchendaten aus Konjunktur, Beschäftigung und Ausbildung standen beispielsweise aktuelle tarifliche Fragestellungen, diverse Marketingmaßnahmen und aktuelle Veranstaltungsprojekte wie der Energiedialog im Fokus seiner Berichterstattung.
Stromerzeugung vor Ort
Der erste rein fachbezogene Vortrag kam von Rainer Stierle. Unter dem Titel „Verlässliche und nachhaltige Stromerzeugung“ berichtete der Geschäftsführer der Fellbacher Pramac GmbH über Batteriespeicher als geräusch- und emissionsfreie Energiequelle, stationäre Gasstromerzeuger als umweltfreundliche Alternative zum klassischen Diesel und Hybridstromerzeuger als mobile und stationäre Lösungen.
Auswirkungen der Ökodesign-Richtlinie
Im Anschluss berichtete Udo Rupprecht zum Thema Ökodesign-Richtline und effiziente Motoren. Von Niederspannungsmotoren für den Netz- und Umrichterbetrieb, Motoren für Motion-Control-Anwendungen, Gleichstrommotoren und Hochspannungsmotoren gab der aus Koblenz angereiste Experte der Siemens AG wertvolle Einblicke in die aus den gesetzlichen Umweltrichtlinien resultierenden Produktlösungen.
Geräteprüfungen im Fokus
Zum Abschluss der Vortragsreigens für die Elektromaschinenbaubetriebe nahm sich Marcel Hohenstatt vom etz Stuttgart unter dem Titel „Wiederholungsprüfung ortsveränderlicher Geräte und bei Stromerzeugern“ der Prüfung handgeführter Werkzeuge nach VDE 0701 und VDE 0702 sowie der Prüfung mobiler Ersatzstromerzeuger an.
Forum 4 - Schwerpunkt: Strategische Unternehmensentwicklung
Armin Jöchle, Vorsitzender des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und gab einen Einblick in die Referatsthemen des Forums. In der Folge informierte er über Maßnahmen des Verbands im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit auf Landes- und Bundesebene und stellte die Vorteile für Mitgliedsbetriebe für den Einsatz in der Praxis heraus. Geschäftsführer Andreas Hausch gab einen Überblick über die aktuellen Ergebnisse der Konjunkturumfrage und informierte branchenrelevante rechtliche Änderungen.
„Agile“ Betriebsführung im E-Handwerk
In einer dynamischen Branche nimmt die Betriebsführung eine Schlüsselrolle ein. Beate Kärcher, Handwerkskammer Karlsruhe und Alexandra Natter, Handwerkskammer Ulm, gaben zunächst einen Einblick in das proaktive Konzept anhand der Kriterien Transparenz, Kundenfokus und Selbstorganisation. Darüber hinaus wurde das Instrument Shopfloor-Management vorgestellt und Tipps für den betrieblichen Einsatz gegeben.
Wertschätzung bewirkt Wunder
Das Führungsverhalten ist ein wesentliches Kriterium für das Betriebsklima und die nachhaltige Mitarbeiterbindung. Viktoria Jatzek skizzierte zunächst die Rolle und Aufgaben von Führungskräften um in der Folge die Wertschätzung als Gesundheits- und Produktivitätsfaktor in den Mittelpunkt zu rücken. Dabei wurde insbesondere auch auf die körperlichen Reaktionen eingegangen. Tipps für die betriebliche Praxis rundeten den Vortrag ab. Gabriele Oesterwind informierte über das Weiterbildungsangebot der IKK classic.
Kooperationsmanagement im E-Handwerk
Einleitend verwies Prof. Dr. Mark Ayoub, Businessplan Deutschland, auf die neuen Herausforderungen für das E-Handwerk im Bereich der Energie-, Wärme- und Mobilitätswende. Vor dem Hintergrund der gegebenen Strukturen im Handwerk bietet sich in vielen Fällen eine engere und gewerkeübergreifende Zusammenarbeit an. Im weiteren Verlauf wurden unterschiedliche Formen von Handwerkskooperationen vorgestellt und Best-Practice-Beispiele diskutiert. Am Ende des Vortrags stellte Steffen Häusler, Technischer Berater im Fachverband, den aktuellen Informationsleitfaden des Elektro- und Dachdeckerhandwerks für eine gewerkeübergreifende Zusammenarbeit in der Praxis bei der Installation von PV-Anlagen vor.
Forum 5 - Schwerpunkte: Energieeffizienz und Erneuerbare Energien
Mit Blick auf die aktuellen Kennzahlen berichtete Alfred Veith in seinem Einstiegsvortrag zur aktuellen Situation und Auftragslage in den Geschäftsfeldern PV, Wärmepumpe und vernetzte Energietechnik. Er erhielt Bestätigung zu den derzeitigen Auftragsbeständen und der angespannten Liefersituation sowie den Personalengpässen. Da allerdings die Politik ihre mittelfristigen Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung vervierfachte, stehen die E-Handwerksunternehmen weiterhin im Fokus, mehr qualifiziertes Personal zu bekommen. Veith stellte am Beispiele Photovoltaik das vielfältige Unterstützungsangebot des Fachverbandes und bei den Weiterbildungen seitens des E-Campus BW® dar.
Die Wärmepumpe in der Sanierung
Besonderes Augenmerk im Vortrag von Stefan Warnecke, Firma Stiebel-Eltron lag in der Betrachtung des Übergangs von fossiler auf erneuerbare Wärmeerzeugung - Stichwort Dekarbonisierung. Wie sieht die aktuelle Energieversorgung aus, welche Lösungen gibt es zurzeit und wie zukunftssicher sind diese, wurde erläutert. Auch ging Warnecke auf die aktuellen Fragestellungen zu Autarkie ein und ob das nur ein Wunschgedanke oder machbar ist. Nach dem Ausblick in die Zukunft zur Technik und den politischen Rahmenbedingungen zeigte er am Ende ein einfaches Sanierungsbeispiel für den Austausch von Gas gegen Wärmepumpe, berechnet mit einem Tool „Navigator“ aus der für die Profipartner verfügbaren Toolbox.
Leitlinie Handwerk – Sanieren, aber richtig
Zu diesem gemeinsamen Vorhaben der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg und den baden-württembergischen Handwerksverbänden berichtete Frank Hettler von Zukunft Altbau. Er beschrieb die formulierten Grundsätze der Zusammenarbeit bei den energetischen Gebäudesanierungen und zeigt die Vorgaben für die einzelnen Gewerke am Beispiel der E-Handwerke in der Beratung und Umsetzung gemäß der Leitlinie auf.
Solaredge Home - Solares Laden für E-Mobilität
Ein stark nachgefragtes Thema, auch verdeutlicht durch die enorme Besucherzahl zu diesem Beitrag im Forum 5, präsentiert Patrick Korte von der SolarEdge Technologies Ltd. Er ging dabei auf die Nutzung und Einbindung von Photovoltaik-Anlage und PV-Speicher zum Laden von E-Fahrzeugen ein. Auf Basis eines Energiemanagementsystems können kundenindividuelle Lösungen umgesetzt werden, die in der Regel auf eine Eigenverbrauchsoptimierung inklusive solaroptimiertem oder solarem Laden von E-Fahrzeugen abzielen.
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