Die Umfrage verzeichnet in den vergangenen sechs Monaten einen deutlichen Auftragsrückgang aus der gewerblichen Wirtschaft. 28,5 Prozent der Befragten gaben einen sinkenden Auftragsbestand an (Frühjahr 2024: 23,3 Prozent). Mit Blick auf die gesamtdeutsche konjunkturelle Entwicklung zur Beauftragung durch die gewerbliche Wirtschaft, setzen sich die Werte aus dem Südwesten negativ vom Bundesdurchschnitt ab.
Präsident Thomas Bürkle: E-Handwerke weiterhin stabil
„Die negativen gesamtwirtschaftlichen Konjunkturdaten im Südwesten, die anhaltende Krise im Neubau und die Transformation in der Automobilindustrie wirken sich auch auf die Auftragslage im E-Handwerk aus. Wir erleben konjunkturell sicherlich keinen goldenen Herbst, aber die Branchenkonjunktur bleibt stabil. Immerhin bewerten rund 64 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut.
Ein starker Zukunftsmarkt für unsere Branche sind Leistungen rund um das Gebäude, mit Lösungen für die Stromerzeugung, Speicherung, elektrische Heizung und Elektromobilität, gesteuert von einem intelligenten Energiemanagementsystem, das die Anforderungen der gegebenen Stromnetzinfrastruktur berücksichtigt.
Um auf Kurs zu bleiben, bedarf es vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in Berlin schnellstmöglich eine handlungsfähige Bundesregierung, damit die dringend notwendigen wirtschaftsfördernden Maßnahmen kurzfristig auf den Weg gebracht werden können“, so Thomas Bürkle, Präsident des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg.
Auftragspolster nimmt ab
Beim Auftragsbestand ergibt die Herbstkonjunkturumfrage ebenso eine negative Tendenz. Der durchschnittliche Auftragsvorlauf beträgt aktuell nur noch 14,3 Wochen. Vor sechs Monaten waren es noch 16,4 Wochen. Auch gaben im Frühjahr 2024 noch 64,9 Prozent der Umfrageteilnehmer an, über Auftragsvolumen von mehr als vier Monaten zu verfügen. Aktuell sind es nur noch 57,8 Prozent.
Umsätze: Erneuerbare Energien im Fokus
Erneuerbare Energien stehen unverändert im Fokus der Auftraggeber. Der Umsatzanteil im Bereich Photovoltaik und Speicher steigt kontinuierlich an und liegt nun bei 12,7 Prozent (Frühjahr 2024: 10,3 Prozent). Einhergehend bleibt festzuhalten, dass sich die Fachbetriebe im E-Handwerk zunehmend im Geschäftsbereich der erneuerbaren Energien engagieren. Nach den Ergebnissen der aktuellen Herbst-Befragung sind 60,5 Prozent der Betriebe im Bereich Photovoltaik (im Jahr 2023: 53,7 Prozent), 55,2 Prozent im Bereich der stationären Batteriespeicher (im Jahr 2023: 52,1 Prozent) und 52,4 Prozent (2023: 45,5 Prozent) im Bereich Wärmepumpe aktiv. Eine positive Kehrtwende gibt es somit für den Wärmepumpensektor, der ähnlich wie der Bereich Ladestationen – gekennzeichnet von Nachfragerückgang – von den wechselhaften politischen Rahmenbedingungen betroffen war.
Bei der Umsatzentwicklung im Handwerksbereich notieren 38,8 Prozent der Betriebe für die vergangenen sechs Monate steigende Umsätze (Frühjahr 2024: 42,3 Prozent). Bei 18,2 Prozent der Betriebe (Frühjahr 2024: 10,9 %) sind die Umsätze gesunken.
Gedämpfte Beschäftigungssituation
Die stagnierende Branchenkonjunktur bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Beschäftigungssituation. Die Zahl der Unternehmen, die offene Stellen melden, sank gegenüber dem Frühjahr von 62,0 auf 56,1 Prozent. Bei der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen führt auch im Herbst 2024 die Sondersituation der neu eingestellten Auszubildenen zu einem Wachstum. 21,6 Prozent der Befragten gaben einen Zuwachs, 18,1 Prozent der Unternehmen einen Rückgang bei den Beschäftigtenzahlen an. Mit Blick auf ein deutlich negatives Saldo von minus 8,6 Prozentpunkten aus Zuwächsen und Rückgängen bei der Frühjahrsumfrage, kann man bei einer Gesamtbetrachtung auf eine zunehmende Zurückhaltung der Unternehmen bei Einstellungen schließen.
Verhaltener Blick in die Zukunft
Fasst man den Ausblick auf die nahe Zukunft zusammen, so bleibt die Bewertung der Geschäftslage verhalten. Aktuell gehen zwar wieder 17,6 Prozent der Betriebe von einer Verbesserung der Situation aus. Im Frühjahr waren es lediglich 15,5 Prozent. Eine Verschlechterung erwarten jedoch immerhin 26,5 Prozent – gegenüber 22,1 Prozent im Frühjahr.
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