18.08.2022

Vier von fünf E-Handwerksbetrieben bilden aus

Mitte Juli hat der Fachverband seine Mitgliedsbetriebe nach der aktuellen Ausbildungssituation befragt.

Bild: U. Weinreich / pixelio.de

Bild: U. Weinreich / pixelio.de

Die Berufsausbildung im E-Handwerk steht weiterhin hoch im Kurs. Die tatsächliche Entwicklung im Herbst 2022 bleibt abzuwarten.

Die Ergebnisse der Fachverbandsumfrage verdeutlichen eine ungebrochen hohe Ausbildungsbereitschaft der E-Hankwerksbetriebe. Auch da im Frühjahr Pandemie bedingt noch keine Ausbildungsmessen und Berufsorientierungsveranstaltungen stattfinden konnten, steht eine erneut positive Entwicklung bei den neuen Ausbildungsverträgen allerdings noch in Frage. Die im Sommer erhobenen Werte für das kommenden Ausbildungsjahr werden nachfolgend detailliert vorgestellt. Die Vorjahreswerte aus 2021 sind in Klammern ergänzt.

Vier von fünf E-Handwerksbetrieben bilden aus
Gut zwei Drittel (2021: drei Viertel) der rückmeldenden E-Handwerksbetriebe beschäftigen zwei bis 15 Mitarbeiter. Die durchschnittliche Betriebsgröße lag bei 17,6 Mitarbeitern (16,6). 80 Prozent (72) der Betriebe bilden aktuell aus und beschäftigen durchschnittlich 2,5 Auszubildende (2,4). Die Frage „Planen Sie ab Herbst 2022 eine/n Azubi einstellen?“ haben 75 Prozent (75) der befragten Betriebe mit ja beantwortet. Bis Ende Juli konnten immerhin 58 Prozent (41) der Ausbildungsstellen auch schon vertraglich besetzt werden.

Zu viele Ausschreibungen bleiben ohne Resonanz
Wenn trotz angebotener Stelle noch keine Vertragsunterzeichnung zustande kam, lag das an folgenden Gründen: Zu 18 Prozent (30) war das Auswahlverfahren noch nicht abgeschlossen. Bei 53 Prozent (70) der Fälle hatte sich trotz Ausschreibung niemand beworben, in 13 Prozent konnten kein geeigneter Bewerber gefunden werden. Zudem ist im einen oder anderen Fall der designierte Auszubildende kurzfristig abgesprungen.

Die meisten lernen Elektroniker FR EGT
85 Prozent (90) der neuen Ausbildungsstellen entfallen auf den Elektroniker mit der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik (FR EGT). Immerhin sechs Prozent der rückmeldenden Betriebe wollen den neuen Elektroniker für Gebäudesystemintegration ausbilden. Beim Einstieg in die duale Berufsausbildung hat sich nochmals eine Verlagerung Richtung erstes Lehrjahr ergeben: 70 Prozent (65) der neuen Auszubildenden steigen im ersten Lehrjahr und 30 Prozent (35) im zweiten Lehrjahr in ihre Berufsausbildung ab Herbst ein, wobei sie im zweiten Fall zuvor meist eine einjährige Berufsfachschule für Elektrotechnik (1BFE) besucht haben.

Betriebliches Praktikum bleibt wichtig
Bei der Frage, wie die E-Handwerksbetriebe und ihre neuen Auszubildenden zusammengefunden haben, waren Mehrfachnennungen möglich. Die Aussagen sind daher mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren. 48 Prozent (41) der Nennungen fielen auf zuvor absolvierte Praktika, wobei 3,3 Prozent (2) eine Einstiegsqualifizierung absolviert haben.  Die freie Bewerbung liegt mit 65 (67) Prozent auf Vorjahresniveau. Eine Empfehlung durch einen Azubi oder Mitarbeiter ist in 18 Prozent (25) der Fälle erfolgt. Mit 23,3 Prozent (20) waren die Firmen-Homepages und mit 11,7 % (13) die Stellenbörse der Bundesagentur Arbeit für die Bewerbungen ausschlaggebend.

Zugänge mit ähnlichen Schulabschlüssen
Die Zahl der neuen Auszubildenden mit mittlerem Bildungsabschluss (Real- oder Werkrealschule) lag mit 76 Prozent (78) auf dem meist üblichen Niveau der Vorjahre. Erneut verfügen 17 Prozent (17) der Auszubildenden über einen Hauptschulabschluss und immerhin sieben Prozent (5) über die Fachhochschulreife oder Abitur.

Intensive Werbemittel-Nutzung
Bei der mit Mehrfachnennungen beantwortbaren Frage, welche “Werbemittel” in den Betrieben für die Nachwuchskräftewerbung eingesetzt wurden, lagen erneut die sozialen Medien vorne mit 64 Prozent (63). In etwa der Hälfte der Fälle (53 Prozent, 2021: 44) schalteten die E-Handwerksbetriebe eine E-Zubis-Anzeige. Jeder vierte Betrieb (25 Prozent 2021: 22) setze bei der Nachwuchskräftewerbung die Nachwuchswerbeflyer der E-Handwerkorganisation ein.

Berufsorientierung als Grundlage für Ausbildungserfolg
Das baden-württembergische E-Handwerk ist bei der Berufsorientierung sehr präsent. Der Fachverband unterstützt die Aktivitäten der Innungen und Betriebe mit zahlreichen Informationsmaterialien und dem Arbeitsheft „Elektrotechnik in praktischen Übungen“ für die Klassen 7 bis 9 an allgemeinbildenden Schulen. Mit „MeisterPower“ gibt es zudem auch eine Lernsoftware verschiedener Handwerkskammern zur Berufsorientierung. Der Fachverband hat sich darin bei der Darstellung des Elektroniker-Berufs aktiv eingebracht. Auch die unter www.e-zubis.de sowie auf dem E-ZUBIS-Kanal bei YouTube bereitgestellten Informationen tragen zur praxisnahen Vorstellung der attraktiven Ausbildungsberufe im E-Handwerk bei.

Fachkräftesicherung - Pressemitteilung zur Azubi-Situation
Der Fachverband unterstützt die Gewinnung von Auszubildenden zur Fachkräftesicherung aktiv. Wie in den Jahren zuvor kommunizierte der Fachverband per Pressemitteilung (PM) vom 18. August, dass noch Ausbildungsstellen im E-Handwerk zu besetzen sind. Ziel war es erneut, unentschlossene Schulabgänger/innen von den spannenden Berufschancen in den E-Handwerken zu überzeugen und sie somit zu einer Bewerbung bei einem Innungsfachbetrieb zu motivieren.

Unterstützung der Betriebe
Um die Ausbildungssituation im Land richtig einschätzen zu können, wird die Mithilfe der Innungsfachbetriebe benötigt. Da Corona bedingt leider auch in diesem Jahr Berufsorientierungsveranstaltungen an allgemeinbildenden Schulen und verschiedene Bildungsmessen ausfallen mussten, kommt der diesjährigen Ausbildungsabfrage eine besondere Bedeutung zu. Unser herzlicher Dank gilt allen Betrieben, die im Juli und August 2022 an der Befragung mitgewirkt haben (Medium: E-Mail-Sonder-Newsletter).

Ansprechpartner

Berater Bildung / Unternehmensführung
Steffen Ellinger

0711-95590666

0711-551875