In insgesamt fünf parallel laufenden Foren, die thematisch den Bereichen Elektrotechnik, Informationstechnik, Elektromaschinenbau, Unternehmensentwicklung und Erneuerbare Energien/Energieeffizienz zugeordnet sind, gab es am 8. Oktober 2016 im SpOrt Stuttgart für die gut 200 anwesenden Teilnehmer aus den Innungsfachbetrieben in Baden-Württemberg viel Wissenswertes zu erfahren.
Auch die mehr als 20 Partnererunternehmen, die mit Ihren Info-Ständen im Foyer den Teinehmern für Gespräche zur Verfügung standen, waren rundherum zufrieden. Folgende Ansprechpartner waren im Atrium vertreten:
In Vertretung von Ressortleiter Wolfgang Schmitt präsentierte Steffen Häusler vor vollem Saal aktuelle technische Themen aus dem Bereich Elektrotechnik. Er gab einen Einblick in die derzeitige Geschäftslage im E-Handwerk und ging dabei insbesondere auf die angespannte Fachkräftesituation ein. Bei der Nachwuchswerbung zeigt die Arbeit aller Beteiligten nachhaltige Erfolge, denn auch 2015 gab es einen Zuwachs bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Um diesen positiven Trend bei der Nachwuchswerbung zu unterstützen, startet der Fachverband eine neue Video-Kampagne zur Gewinnung von Auszubildenden im E-Handwerk namens E-POWER LIVE. Häusler warb für eine Teilnahme und verwies auf die Innungsvorstandskollegen der Öffentlichkeitsarbeit.
Bei den fachspezifischen Themen aus dem Ressort Elektrotechnik ging er auf das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende und das Messstellenbetriebsgesetz (MsbG), mit dem die Einführung intelligenter Messsysteme ab 2017 forciert wird. Zum Oktober wurde eine Vielzahl neuer VDE-Normen veröffentlicht. Kurz vorgestellt wurden die DIN VDE 0100-443 zum Überspannungsschutz, die DIN VDE 0100-534 zu den Überspannungsschutzgeräten, die DIN VDE 0100-712 zu den PV-Stromversorgungssystemen, die DIN VDE 0100-722 zur Stromversorgung von Elektrofahrzeugen und die neue DIN 18015-3 mit ihren Angaben zu den Installationszonen und Einbauhöhen. Für detaillierte Informationen verwies Häusler auf die vom Fachverband angebotenen Gruppenberatungen, die im Herbst meist in Kombination mit Innungsveranstaltungen stattfinden.
Friedrich E. Riempp von der R.I.E.MPP Industrieservice Elektrotechnik GmbH stellte seinen Innungskollegen ein von der Firma entwickeltes Energie- und Anlagenmanagementsystem vor. Basierend aus den Erfahrungen beim Betrieb technischer Anlagen bei seinen Industriekunden hat Riempp das Potential für die Steigerung der Energieeffizienz erkannt und eine passende Hard- und Softwarelösung entwickeln lassen. Das selbsterklärende bidirektionale Energie- und Anlagenmanagementsystem fungiert als digitaler Knotenpunkt für unterschiedlichste Technologien verschiedener Hersteller, für Gebäude, für Anlagen- und Maschinen im Bestand und als Bindeglied zur Etablierung von Smart Grids. Und das Beste daran: die E-Handwerksbetriebe können das System über den Elektrogroßhandel beziehen, werden im ersten Projekt umfassend betreut und können es danach eigenständig einsetzen.
Der dritte Forumsbeitrag kam von Norbert Herger, Firma Eaton Electric GmbH behandelte das breite Feld der Netzersatzanlagen. Herger stellte verschiedene Lösungen für gesicherte Stromversorgungsanlagen für industrielle Anwendungen vor. Er zeigte dabei an verschiedenen Beispielen, wie durch den Einsatz von aufeinander abgestimmten Stromversorgungskomponenten der Grad der Verfügbarkeit erhöht werden kann, ohne unnötig hohe Investitionen tätigen zu müssen. Im Vergleich standen dabei batteriegespeiste USVen gegenüber Netzersatzanlagen. Er verdeutlichte auch, welches Maß an Verfügbarkeit sinnvoll einzuplanen ist, denn es müssen nicht immer 99,99% sein.
Den Abschluss im Forum 1 machte der Sachverständige Roland Wächter vom Sachverständigenbüro SITEC. In seinem Vortrag zur Sicherheits- und Notbeleuchtung ging er auf allgemeine Kriterien in der Planung und Ausführung ein, die oftmals mit Belangen des baulichen Brandschutzes korrespondieren müssen und mitunter auch einer sachverständigen Überprüfung bedürfen. Er beschrieb die Einsatzfelder, bei denen der Einsatz einer Sicherheitsbeleuchtung notwendig ist und zeigte Positiv- wie Negativbespiele in der Ausführung von Notbeleuchtungen. Wächter ging ebenso auf das für die E-Handwerksfirmen relevante Thema der Wartung und Prüfung von Sicherheitsbeleuchtungen ein. Noch lange nach seinem Vortrag stand er den Teilnehmern für ihre Fragen zur Verfügung.
Das Forum für IT-Spezialisten eröffnete Jens Dunkelberg In Vertretung von Ressortleiter Johann Peter Pfeifer, der ebenfalls bei der ZVEH-Tagung in Lübeck eingebunden war. Der stellvertretende Vorsitzende des Fachausschusses Informationselektroniker schlug gekonnt den Bogen von den wirtschaftlichen Eckdaten der Branche über aktuelle Projekte des Fachverbandes bis zu den Vorteilen einer Innungsmitgliedschaft. Impulse zu den auf IT-Messen skizzierten Trends und ein umfassender Überblick über aktuelle Themen im Informationstechnikerhandwerk rundeten seinen Einführungsvortrag ab.
Thomas Hüsch erläuterte interessant und unterhaltsam wie leistungsfähige WLAN-Netze nach IEEE 802.11ac gelingen können. In einem bis auf den letzten Platz besetzten Saal verdeutlichte der Mitarbeiter der Softing AG, dass die richtige Planung das A und O sei. „Reden Sie von Anfang an mit ihrem Kunden Klartext. Stellen Sie die richtigen Fragen, damit es im späteren Projektverlauf keine unliebsamen Überraschungen gibt. Schlechtes Projektmanagement kostet letztendlich nur Geld und Nerven“, lies Hüsch wissen, sollten die Projektmanagement sollten die IT-Experten viel Wert. Desweiteren verdeutlichte der IT-Experte, wie durch Ekahau Site Survey der erforderliche Datendurchsatz und die gewünschte Stabilität im WLAN gesichert werden können. Abschließend verdeutlichte Hüsch, dass die Installationsbetriebe ein ureigenes Interesse an eine guten Dokumentation haben sollten: „Durch eine vernünftige Dokumentation kann dem Kunden die Abgrenzung zwischen kostenlosen Serviceleistungen und kostenpflichtigen Mehrleistungen verdeutlicht werden“.
Ebenso anschaulich wie verständlich wies Andreas Walz seine Zuhörerschaft auf die Bedeutung der Datensicherheit im Smart Home hin. Mit symbolischen Vergleichen wie „die sicherste Haustür nützt nichts, wenn alle Nachbarn einen Schlüssel haben“, verdeutlichte der wissenschaftliche Mitarbeiter der Hochschule Offenburg, wie Gefahren im Zusammenhang mit informationstechnischen Anlagen erkannt und Schutzmechanismen effektiv eingesetzt werden können. Einblicke in den Cyber-Wettstreit um das Eigenheim rundeten seinen gelungenen und ebenfalls gut besuchten Vortrag ab.
Mit viel Herzblut und einen großen Hintergrundwissen erläuterte Hans-Peter Schenk die wichtigsten Aspekte, die bei der Umstellung auf DVB-T2 zu beachten sind. Weitere Themenschwerpunkte, die der IT-Fachmann der bayrischen KWS-Electronic GmbH vermittelte, waren CATV-Anlagen und Kopfstellen. Wie diese jeweils errichtet, Fehler gesucht, Systemreserven freigelegt und die notwendigen Dokumentationen der Anlagen in geeigneter Form erstellt werden können, behandelte Schenk in bewährter Manier. Seine rührige Abschlussfrage, ob er denn nach nun bereits drei Gastspielen beim Unternehmerforum im Folgejahr erneut als Referent gewünscht sei, wurde von einigen Teilnehmern prompt freudig bejaht.
In Vertretung von Ressortleiter Franz Koller, begrüßte Ulf Bangert, der erste stellvertretender Vorsitzender des Landesfachbereichs Elektromaschinenbau die Teilnehmer des Forums. Ausgehend von den aktuellen Konjunkturdaten ging Bangert auch auf die erfreulicherweise angestiegene Zahl neuer Ausbildungsverträge bei den Elektronikern für Maschinen und Antriebstechnik ein. Nichtsdestotrotz gilt es bei den Anstrengungen zur Gewinnung von Auszubildenden nicht nachzulassen. Dabei verwies Bangert auf die neue angelaufene E-PowerLive-Kampagne in Baden-Württemberg. Wichtig vor allem für angehende Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, die in einer Landesfachklasse ausgebildet werden, ist auch das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim zur Internatskostenübernahme. Danach muss das Land Baden-Württemberg die Kosten für auswärtige Unterbringung und Betreuung beim Berufsschulunterricht hinreichend ausgleichen. Wann allerdings die dazu notwendige Verwaltungsvorschrift kommt, ist derzeit noch unklar.
Thema des Vortrags von Heiko Flurschütz, KSB Aktiengesellschaft, war der effiziente, magnetfreie IE4-SuPremE-Motor. Der Reluktanzmotor ist besonders für variable Lastprofile geeignet. Flurschütz wies bei seinem Vortrag darauf hin, dass der alleinige Austausch eines Elektromotors gegen einen effizienteren den Energiebedarf um rund zehn Prozent senken kann. Wenn aber das ganze Antriebssystem optimiert wird, sind bis zu sechzig Prozent Einsparung möglich.
Steffen Schweizer, Siemens AG, erläuterte zu Beginn seines Vortrags zur Wartung und Instandsetzung von Servomotoren zunächst, wie sich aus seiner Sicht angesichts der steigenden Anforderungen an Flexibilität und Effizienz der Service verändern muss. Aber nicht nur die Flexibilität der Mitarbeiter ist ausschlaggebend für zufriedene Kunden, auch die Langlebigkeit der Produkte trägt dazu bei. Anschließend stellte Schweizer Fehlerfälle bei Servomotoren und Lösungsmöglichkeiten vor.
Siegfried Göhrken vom etz Stuttgart Bereich Automatisierungstechnik erläuterte die sechs Schritte zur CE Kennzeichnung. Er erklärte ebenso, wann ein Konformitätsbewertungsverfahren zur CE-Kennzeichnung eingebunden werden muss und was es mit der technischen Dokumentation auf sich hat, die mit der EG-Konformitätserklärung zur Verfügung stehen muss. Göhrken zeigte ferner Quellen für praktische Lösungen und Hilfen auf.
Ressortleiter Öffentlichkeitsarbeit Achim Schenk begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und stellte in der Folge das neue Konzept E-PowerLive des Fachverbandes zur Nachwuchsgewinnung vor. Im Rahmen einer koordinierten Video-Kampagne präsentieren Auszubildende eigene Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag im E-Handwerk. Die Clips werden über das Portal YouTube veröffentlicht, die Bekanntmachung wird über Facebook realisiert. Preise zu gewinnen gibt es für die „Clip-Produzenten“ mit den besten und oder meist gelikten Videos.
Geschäftsführer Andreas Hausch gab im weiteren Verlauf eine Übersicht über aktuelle branchenrelevante Themen. Dabei wurden insbesondere die derzeitigen Rahmenbedingungen für die freiwillige Rücknahme von Elektro-Altgeräten diskutiert.
Klaus Kopp, Kopp Steuerberatung Waiblingen, sensibilisierte in seinem Referat über die betrieblichen und privaten Konsequenzen bei Ausfall des Geschäftsführers oder Betriebsinhabers. Auf der Basis seiner langjährigen beruflichen Erfahrung machte er deutlich, dass häufig in den Betrieben für diese Fälle keine ausreichenden Vorkehrungen getroffen wurden. Ernstzunehmende langanhaltende Erkrankungen und Todesfälle führen ohne entsprechenden zu einem privaten und betrieblichen Vakuum. Vor dem Hintergrund der Absicherung der Familie, des Erhalts der finanziellen Basis und dem Fortbestand des Unternehmens empfiehlt der Experte dringend die notwendigen Regelungen zu treffen und diese in einem zentralen Ordner niederzulegen. Dort sollten sich dann auf jeden Fall die entsprechenden Vollmachten, Verträge, Nachfolgeregelungen, Verfügungen etc. zugänglich aufbewahrt werden. Marianne Hertle, RIEMPP Industrieservice Elektrotechnik GmbH, berichtete ergänzend zum Thema aus ihrer Beratertätigkeit und ihren Erfahrungen aus der ehrenamtlichen Tätigkeit im Hospiz Esslingen.
Im dynamischen und teils hektischen Alltag kann Stress zu einem dauerhaften ungesunden Begleiter werden. Stefanie Sigwart von der IKK classic betont beim Umgang mit Stress die „Achtsamkeit“ als einen wesentlichen Faktor. Für die Stressbewältigung und -vorbeugung empfiehlt die Südbadenerin sich grundsätzlich mehr auf den Augenblick zu konzentrieren und den Alltag in Kombination mit Bewegung und Pausen als Perlenkette zu erleben.
Aktuelle Themen aus dem Bereich des Tarif- und Arbeitsrechtes griff FV-Geschäftsführer Andreas Hausch auf. Neben Informationen zur Tarifsituation in der Branche gab er eine Übersicht über arbeitsrechtlich relevante Regelungen in Abhängigkeit der Betriebsgröße. Darüber hinaus standen die aktuellen Rahmenbedingungen zur Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen, Hinweise zur Befristung von Arbeitsverhältnissen und Eckpunkte zur Elternzeit im Mittelpunkt des Referates. Praxisrelevante Tipps zur Beendigung von Arbeitsverhältnissen sowie zum Verfassen von Arbeitszeugnissen rundeten den Vortrag ab. Darüber hinaus hat die Teilnehmer ausreichend Gelegenheit für Fragen zu den einzelnen Themengebieten.
Alfred Veith, Ressortleiter Energieeffizienz und regenerative Energien startete im Forum 5 gemeinsam mit Hauptgeschäftsführer Andreas Bek das sehr umfassende Informationsangebot. Neben den breitenwirksamen Informationen des Fachverbandes waren die Kernpunkte seines Ressorts die Umsetzung des novellierten Erneuerbare Energien-Gesetz nebst dem hierzu mit Umweltminister Untersteller geführten Gespräch, Mieterstrommodelle für PV-Anlagen, die Tagungen der Expertenkreise BHKW/regenerative Stromerzeugung und Wärmepumpe sowie weitere Termin mit fachlichem Bezug in der Vorschau.
Einer besondere Aufgabe stellte sich Wolfgang Bürgel von der TOSHIBA SKK GmbH: Er war vom Fachverband angefragt worden, den E-Handwerksfirmen das Themengebiet Kälte- und Klimatechnik näher zu bringen. Ein Teil der Innungsmitglieder befasst sich neben der Wärme- und Heizungstechnik bereits untergeordnet damit. Da der Bedarf an Kälteleistung aber weiter ansteigt, widmete sich Bürgel in seinem Vortrag dem Thema, wie man Wohn- und Gewerbebauten mit Split-Klimatechnik effizient kühlen kann. Sein Fazit: alle E-Handwerker mit Kälteschein sollten sich überlegen, dieses Geschäftsfeld intensiver anzugehen.
Nicht Strom, sondern Energie wird das Thema der Zukunft sein. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei Energiemanagementsystemen zu. Diese benötigen eine Basis an Energie- und Sensordaten, die über eine moderne Gebäudetechnik zur Verfügung gestellt werden. Hartwig Weidacher, Geschäftsführer der myGEKKO | Ekon GmbH stellte den technologischen Ansatz seiner Firma vor, unterschiedliche Systeme miteinander zu vernetzen. Er zeigte anhand aktuell verfügbarer Schnittstellen Kombinationsmöglichkeiten auf, wie Photovoltaik-Anlagen, Batteriespeicher, Wärmepumpe und Ladesäulen in ein Energiemanagementsystem integriert werden können.
Um Energie und Energietechnik sicher und störungsfrei zu nutzen, hat sich die Infrarot-Thermografie als Analyse- und Überwachungstool etabliert. Rainer Trogus von der Fluke Deutschland GmbH zeigte den Teilnehmern, wie die Infrarot-Thermografie von den E-Handwerksunternehmen zum Beispiel für die Defektanalyse bei PV-Anlagen eingesetzt werden kann. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Überwachung und der Energieeffizienz in der Industrie. Hier können durch periodische oder permanente Überwachung energetische Verluste erkannt und zeitnah beseitigt werden. Dafür bedarf es aber auch einer schnellen Messdatenübertragung. Trogus stellte eine Cloud-Lösung vor, mit der die Messergebnisse schnell und nachhaltig dokumentieren werden können.
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